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Susanne Krahes Messias ist kein perfekter Held. Er ist ein
Leidender und als solchen stellt sie den "defekten Messias" aus der
Titelgeschichte ihres neuen Erzählungenbandes in eine Reihe mit den
anderen beschädigten, skurrilen, aber auch komischen Protagonisten
ihrer Geschichten, welche die existentiellen Fragen der Bibel
literarisch neu formulieren. 15 alternative Passionserzählungen
führen die alltäglichen Leiden und Leidenschaften dieser Figuren
vor: den lakonischen Monolog der 100-jährigen Lisabetha z.B., die
von der Idee besessen ist, auf einen Flug über die Datumsgrenze
ihren Todestag verpasst zu haben. (Für diese Erzählung erhielt
Susanne Krahe im Sommer 2001 den
Robert-Geisendörfer-Preis). Allerdings sind diese Charaktäre nicht
nur in den Passionen des Alltags unserer Postmoderne gefangen,
sondern kennen auch die "an die Kette gelegte Sehnsucht nach
Aufbruch".
Das Wort "Gott" kommt im Vokabular dieser literarisch ausgefeilten
Erzählungen nur selten vor. Aber die KennerInnen unter den
LeserInnen werden ihre Freude an zahlreichen biblischen Anspielungen
haben: an Kreuzigungsszenen im Pfarrgarten, an entlarvten
unbarmherzigen Samariterinnen und an Vaterfiguren, die ihre Töchter
und Söhne das Fürchten lehren. In diesen Erzählungen beweist Susanne
Krahe einmal mehr, dass die alten biblischen Themen von Leiden,
Abhängigkeit, Schuld und Erlösung universal und von verblüffender
Aktualität sind.
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